next up previous contents
Nächste Seite: 9.5 Der emotionale Ausdruck Aufwärts: 9. Schneider - Emotionen Vorherige Seite: 9.3 Emotionen als Erlebnistatbestände   Inhalt

9.4 Emotionen und periphäre körperliche Veränderungen

Emotionale Reaktionen haben enge Verzahnung mit körperlichen Reaktionen (erröten, erblassen, Pupillenerweiterung...)
JAMES-LANGE-Emotionstheorie
Erlebte Gefühle sind nichts anderes als zentrale Repräsentationen der durch die Wahrnehmung ausgelösten physiologischen Veränderungen.
CANNON
Kritik an der JAMES-LANGE-Emotionstheorie
  1. Eingeweide wenig sensibel, Veränderungen nur ungenau wahrnehmbar. (inzwischen Verlust an Bedeutung)
  2. Vergänge sind unspezifisch: Die gleichen Veränderungen treten bei unterschiedlichen Emotionen auf.
  3. Reaktionen treten mit großer Latenzzeit auf, keine Basis für ,,unmittelbare`` emotionale Reaktionen. Diese Kritik ist nach wie vor gültig.
  4. künstlich erzeugte periphere sympathische Erregung erzeugt keine echten Gefühle.
  5. Durchtrennung von zum ZNS ziehenden Nervenbahnen heben keinen Effekt auf emotinales Verhalten.
Vom Hals ab gelähmte Patientin - keine Körperempfindungen - berichtet ,,trotzdem`` von emotionalem Erleben (jedoch gedämpft).
Richtig ist sicherlich, daß bei qualitativ unterschiedliche Emotionen vergleichbare Veränderungen im Körper auftreten.
SCHACHTER und SINGER
Modifizierte Version der JAMES-LANGE-Theorie.
Emotionales Erleben wird durch Situationswahrnehmung und deren Bewertung bestimmt. Eine wahrnegommene autonome Reaktion, für die in der Situation kein Anlaß vorhanden zu sein scheint, führt dazu, daß die Person nach Ursachen für diese Erregung sucht.
Prüfung: Experiment mit ,,Vitaminpräparat`` (Adrenalin):
  1. informierte Adrenalingruppe: Erhielt Infos über mögliche Nebenwirkungen
  2. uninformierte Adrenalingruppe: ,,keine Nebenwirkungen`` bzw. keine Information
  3. falschinformierte Adrenalingruppe: Falsche Symptome als Nebenwirkungen genannt.
  4. Placebogruppe: Erhielt Kochsalzlösung (Placebo).
Während Wartezeit: ,,Komplize`` des Versuchsleiters spielt sich entweder als Clown auf oder spielt einen reizbaren Zeitgenossen.
Erfaßt wurde: Stimmung und Verhalten der VP. Ergebnis: Wenn Personen über die möglichen Nebenwirkungen informiert sind, so lassen sie sich weniger vom ,,Komplizen`` ,,anstecken``. Die Anderen erfahren in stärkerem Ausmaß eine Stimmungsveränderung, die dem Verhalten des ,,Komplizen`` entspricht.
VALIN
ging davon aus, daß autonome Aktivierung unbedeutend für der emotionale Erleben ist. Es kommt auf die Bewertung der wahrgenommenen körperlichen Veränderungen an.
Nicht angenommen werden darf, daß autonom gesteuerte Erregungsvorgänge unbedeutend für die Ausgestaltung von emotionalen Erlebnissen ist.


next up previous contents
Nächste Seite: 9.5 Der emotionale Ausdruck Aufwärts: 9. Schneider - Emotionen Vorherige Seite: 9.3 Emotionen als Erlebnistatbestände   Inhalt
Google

Sebastian Inacker 2004-02-22