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11.1.5 Neuere Fortentwicklung

heute werden mehr und mehr Anreiztheoretische Konzepte verfolgt und weniger Trieb oder S-R- Mechanismen
Reaktionsbekräftigung ein unnötiger Erklärungsbegriff
Anreiztheoretiker geben den S-R-Theorien unlösbare Probleme. Während Anreizer die motivierenden Anreize als kognitiv gegeben betrachten versuchen die S-R-ler intervenierende Prozesse zu konstruieren, die letztlich immer mehr in die Richtung der Anreizer tendieren. Gesetz der Wirkung $ \Rightarrow$ Lerngesetz $ \Rightarrow$ Verhaltensgesetz $ \Rightarrow$ rg-sg-Mech $ \Rightarrow$ kognitionstheoretisches äquivalent von motivierenden Erwartungen eines Anreizes.
Walkers Analyse der lerntheoretischen Erklärungsbegriffe
es gibt vier Klassen: Schub (Trieb, Motivation, Aktivation,Spannung), Zug (Anreiz, Valenz), Struktur (kognitive Organisation, Wissen, habit-Stärke), Kleber (Bekräftigung)
Walker zeige, daß ein Kleber nicht nötig ist, um die anderen drei zu verbinden
Das kognitive Modell der Anreizmotivation von Bolles
Bolles war früher Bekräftigungstheoretiker heute (1976) kognitiv eingestellt. Was gelernt wird sind keine S-R-Verbindung sondern zwei Arten von Erwartungen
Kontingenzen zwischen situativen äußeren Gegebenheiten und ihre Folgen
Kontingenzen zwischen eigenem Handeln und ihren Folgen
die Verabreichung von Bekräftigern ermöglicht das Lernen beider Erwartungen
zunächst Bekräftigung: einmal Bekräftigung als Ereignis (von Versuchsleiter verabreicht) und einmal als Prozeß (Verhaltensbildende Funktion)
oft Bekräftigungsereignisse $ \Rightarrow$ Bekräftigungsmechanismen. Neuerdings aber immer öfter beobachtet, daß kein Lernen stattfindet wo es sein müßte oder schneller als es könnte. $ \Rightarrow$ es zeigte sich, daß Artsspezifische Reaktionen eher konditioniert werden könne als nicht artspezifische
fünf Gesetze von Bolles
primäre Gesetz des Lernens
Stimulus-Folge-Kontingenzen werden gelernt:
sekundäre Gesetz
Lebewesen sind in der Lage, nicht nur Folgen zwischen Ereignissen in der Umwelt sondern auch Folgen ihres Handelns vorherzusehen $ \Rightarrow$ Handlungs-Folge-Kontingenz
Gesetz der Ausführung
wie werden beide Typen der Erwartung (wenn sie gelernt worden sind) miteinander in Beziehung gesetzt um das Verhalten zu bestimmen ? $ \Rightarrow$ Modell von Syllogismus Wenn S-S* und R-S* $ \Rightarrow$ S* wenn S gegeben und R eingesetzt
Gesetz der vorgängigen Erfahrung
angeborene oder erlernte Erwartungen beiderlei Typs können dazu führen, daß sie in neuen Situationen vorherrschend sein können. $ \Rightarrow$ Grenzen der Lernmöglichkeit, die nach Spezies gesondert zu ziehen sind
Gesetze der Motivation
die WS einer Reaktion steigt mit der Stärke der S-S*-Erwartung mit der Stärke der R-S*-Erwartung und mit dem Wert von S*, einem bedeutsamen aber noch nicht erreichten Zielzustand. (Bedrohung Meiden)
Das quasi-physiologische Modell der Anreizmotivation von Bindra
ist dem von Bolles recht ähnlich. Auch er verwirft Reiz-Reaktions-Verbindung als Grundlage des Lernens: z.B. Ratten könne obwohl mit Curare gelähmt lernen. Auch das Vorbildlernen steht im Widerspruch zu S-R
Das Modell enthält keine R-S*-Erwartungen, da diese auf S-S* zurückzuführen seien.
Motivation wird vom Zusammenwirken von organismischen Bedürfnissen und äußeren Reizen mit Anreizcharakter bestimmt.
Die Anreizobjekte regen den allgemeinen Motivzustand an, wenn kein anderer Motivzustand besteht. Dieser wirkt sich auf sensomotorische Funktionen, autonome Körperfunktionen (Speichelfluß) und er erhöht die Repräsentation des Anreizobjektes im Gehirn, was wiederum zurückwirkt (Wie kommt Lernen zustande ?)


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Sebastian Inacker 2004-02-22