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5.1 Psychologie des verbalen Lernens

umfaßt Erwerb, Behalten und Vergessen einfacher Verknüpfungen zwischen verbalen Elementen
Untersuchungsmethoden
:
Serielles Lernen
EBBINGHAUS 1885 wiederholtes Lernen einer Liste von einfachen verbalen Einheiten. Die Wiedergabe erfolgt in Reihenfolge der Darbietung.

Effekt der Länge der Silbenreihe
6 Silben o.k. dann aber mehr Silben viel mehr Wiederholungen Effekt der Anzahl der Wiederholungen: Behaltensleistung proportional zu Wiederholungen starkes überlernen hat keine Auswirkung
Die folgenden Untersuchungen stützten sich auf zwei methodische Varianten
Lern-Prüf-Methode
Liste einprägen, in richtiger Reihenfolge wiedergeben, erneut einprägen usw. Die Antizipationsmethode:> einmalige Vorgabe, Vp soll sagen welches Item als nächstes kommt, bekommt dann auch das Item gegeben und soll nächstes bestimmen.Untersucht wurden Merkmale der Items, ähnlichkeit, Bedeutungsinhalt, Häufigkeit im Auftreten der Sprache
Der serielle Positionseffekt
Items am Beginn und am Ende werden am besten eingeprägt und ist invariant gegenüber Versuchsbedingungen $ \Rightarrow$ es wird eine Assoziation zwischen dem Item und seiner Position gelernt.

Paarassoziationslernen
Itempaare A-B in vorgegebener Reihenfolge einprägen und wiedergeben also A wird gezeigt B muss gesagt werden bis ganze Liste ohne Fehler

kann unterteilt werden in: Reizdiskrimination: Vp lernt Unterscheidung der As Reaktionslernen: Erwerb der Antowrt B auf Reiz A; Assoziationslernen: lernen der Verknüpfung zwischen Reiz und Reaktion: Computermodell: EPAM Simon Feigenbaum
untersucht wurde: Beschaffenheit des Materials und deren Effekte auf das Behalten: von Bedeutung sind ähnlichkeiten(verringert Lernleistung bei Reizen), Bildhaftigkeit, Bedeutungsgehalt; Art der erworbenen Assoziation: werden zwei Assos gelernt oder eine symmetrische ;nicht gelöst die erworbenen Assots: werden nach dem alles oder nichts Prinzip gebildet aber heute ein sich allmähliche Verknüpfungsstärke ist verbreitet. Wirkungsweise von Mediatoren: das sind Eselsbrücken: sie erleichtern das erlernen der Assoziation

freies Reproduzieren
die Reihenfolge der Wiedergabe ist freigestellt: $ \Rightarrow$ primacy-recency-effekt: Worte am Listenanfang und Ende werden besser wiedergegeben als in mittleren Positionen. Der Primacyeffekt wird schlechter, wenn Liste länger und besser wenn länger dargeboten , recency davon nicht betroffen. P-Effekt wird erklärt, daß zu Beginn öfters wiederholt wird, R-Effekt wird auf Kurzzeitspeicher(6-7) zurückgeführt.. Anders als beim PAL und SL hier Verbesserung der Wiedergabeleistung durch ähnlichkeiten unter den Items. Struktur der Liste, Beziehung zwischen den Items
Wiedererkennen
jetzt nicht mehr nur Wiedergabe von zuvor eingeprägtem Material, sondern auch wiederekennen eingeprägten Materials von nicht gelerntem. Aufgabe: es wird eine Itemliste gelernt und eine neue, die die n Items enthalten kann zusammen mit neuen vorgelegt.Proband soll nun für jedes Item sagen, ob es in der gelernten Liste enthalten war. (z.B. MultipleC: ein altes mehrere neue altes ankreuzen)
die Leistung beim Wiedererkennen außerordentlich hoch
eine geläufige Erfahrung ist das Wiedererkennen von Menschen nach langer Zeit (34 Jahre) im gegensatz zu Namen
Wiedererkennen ähnlicher Sachverhalte ist schwer
Beleg: 1 Woche nach Reizlernen sollte wiedererkannt werden, dabei sollten die alten Reize von Störreizen unterschieden werden. Es gab Störreize, die ähnlich den gelernten waren und solche, die sich gänzlich davon unterschieden. Die Probanden fielen auf die ähnlichen viel häufiger ein als auf die unähnlichen Reize
Wiedererkennen kann gezielt manipuliert werden
grünes Auto wird in einer Frage als blau bezeichnet $ \Rightarrow$ die Probanden meinten dann auch das Auto sei blau
Wiedererkennen sehr gut nur kann es durch subjektive und andere Einflüsse getäuscht werden
Signal-Detektions-Theorie
es gibt Gedächtnisspuren, die eine Stärke besitzen. Beim Lernen wird sie angelegt. Es ist nun beim Abfragen möglich diese Spur direkt anzusteuern, ist sie stark genung, wird der Inhalt als bekannt gemeldet
Transfer
bezeichnet die Effekte einer Lernaufgabe auf die andere. Es gibt positiven und negativen Transfer $ \Rightarrow$ beim PAL gibt es den besten Effekt, wenn 1. A-B und 2.Liste auch A-B verschlechtert wird die Lernleistung wenn 1.A-B und 2.A-C Weitere Erschwernis durch Kontextgebundenheit: Je mehr sich die Listenpaare ähneln desto schwieriger wird es sie zu lernen, aufgrund von Verwechslungen. $ \Rightarrow$ Retroaktive Hemmung: die Erschwernis alte Items Wiederzugeben, wenn neue mit gleichem Reiz gelernt wurden (A-B,A-C, $ \Rightarrow$ A-C) umgekehrt Proaktive Hemmung alte können besser wiedergegeben werden.
Vergessen
Vergessenskurve von Ebbinghaus: zeigt auf der Ordinate die %tuale Ersparnis gemessen von der Zeit, die seit dem erlernen der Liste vergangen ist $ \Rightarrow$ innerhalb von 24 Stunden fällt die Kurve von 60% auf 34% ab (negative Beschleunigung) flacht dann immer mehr ab(Potenzfunktion). Geht nun aber der Verlust der Gedächtnisspur alleine auf die verstrichene Zeit zurück ?

Interferenztheorie
der erlernte Inhalt geht nicht durch die Zeit verloren, sondern durch die konkurrierenden neuen Assoziationen(gleicher Reiz andere Antwort). Bekräftigt wird sie durch die Theorie des Verlernens: so wird eine Assoziation nicht permanent gespeichert, sondern verlernt durch fehlende Verstärkung der Gedächtnisspur.
aber auch der proaktiven Hemmung wurde großes Gewicht zuteil, so wurde festgestellt, daß Vpn im Labor Listen innerhalb von 24 Stunden vergaßen (Interferenztheorie hätte konkurrierendes Material da sein muüssen was aber nicht war) $ \Rightarrow$ auch proaktive Hemmung spielt eine Rolle


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Sebastian Inacker 2004-02-22