next up previous contents
Nächste Seite: 6.4 Expertenwissen Aufwärts: 6. Spada - Denken Vorherige Seite: 6.2 Induktives und deduktives   Inhalt

6.3 Problemlösen

in der Psychologie wird besonders der inneren Repräsentation von Problemen Beachtung geschenkt
Problemraum:
der Löser konstruiert aus den Regeln, einen Graphen bestehend aus Anfangs, Zwischen und Zielzuständen $ \Rightarrow$ Lösungswege aufgrund der übergangsfunktionen (Regeln)
Turm von Hanoi
kürzester Weg = $ 2n-1$ Schritte bei n Scheiben
objektive Problembeschreibung:
alle Schritte können vollständig dargestellt werden.
Problemklassifikation
nicht alle Probleme können Formal in Graphen beschrieben werden $ \Rightarrow$ dennoch lassen sie sich nach ihren Problemräumen charkterisieren siehe weiter unten
Untersuchungen ergaben, daß mit zunehmender übung kurzestmögliche Wege herausgefunden werden bei Hochbegabten schneller als bei Normalen
Problemlösen ist zielgerichtet
, besteht aus einer längeren Kette geistiger Operationen:
dem Turm von Hanoi Spieler wird folgende vorgehensweise unterstellt:
Aufbau einer internen Repräsentation
der Aufgabenumwelt (Problemraum)
der Aufbau ist mit einem Selektionsprozeß und Interpretationsprozeß verbunden (nicht alle Einzelheiten werden aufgenommen, sondern nur die, die aus der Instruktion hervorgehen und die der Problemlöser aufgrund seines Wissens verwenden kann $ \Rightarrow$ meist unvollständige Problemr.)
Suchraum
ist Teil des Problemraumes, in dem der Löser den Zielzustand vermutet und dort nach ihm sucht, gelingt keine Lösungsfindung $ \Rightarrow$ man kann den Problemraum verändern durch noch nicht berücksichtigte Merkmale , Berücksichtigung neuer Operatoren, Abbruch der Problemlösung
Def. Problem
wenn der Problemraum (internes Abblid) eine Lücke enthalt, die zwischen Zielzustand und Ausgangszustand steht wird sie als Problem erlebt. $ \Rightarrow$ Problemlösen ist Interaktion zwischen Löser und Aufgabenumwelt, ob Zustand als Problem erkannt wird hängt von der Art des Problemraumes ab, Lücken im Problemraum sind die Probleme, sie sind auf Wissensdefizite (Zustände, Operatoren, kleine Suchräume) zurüchzuführen, wie schnell der Problemraum gelöst wird hängt von Problemraum ab und Größe der Lücken und wie jemand seinen Suchraum abgrenzt
Taxonomien für Lücken im Problemraum: Problemklassifikation
nicht alle Probleme können mit formalen Mitteln beschrieben werden. $ \Rightarrow$ sie werden in Klassen eingeteilt:
schlecht definierte Probleme
alle Menschen glücklich machen; Start- Endzustand nicht präzise definiert
Neuordnungsprobleme
Austausch zwischen den einzelnen Elementen zur Gesamtheit
Transformationsproblem
Turm von Hanoi
Induktionsproblem
Analogiebildung muß erkannt werden
bei allen drei letztgenannten müssen die Relationen zwischen den Problemelementen erkannt werden und auf neue Situationen übertragen werden
die nächste Klasse behandelt die Abbildung von Operatoren dazu zählen:

Sequenz von Operatoren
Turm von Hanoi, alles bekannt nur nicht die Reihenfolge
Syntheseproblem
mangeldes Wissen über erfolgrieche Operatoren z.B. Neunpunkte
Klassifikations,Kompositions,Transformationsprobleme
Art der Operatoren, die anzuwenden sind bereiten Schwierigkeiten. Zuordnung, Zusammenführen, überführen

Puzzleprobleme
Vorwissen kann gar nicht oder nur in geringem Umfang genutzt werden (Summe)
komplexe Probleme
Löser greifen intensiv auf ihr Vorwissen zurück.
interne Repräsentation der Aufgabnumwelt
Aufbau des subjektiven Problemraumes
ein interner Problemraum ist dem Forscher nicht zugänglich aber es gibt Eigenschaftskenntnisse, die ein solcher Baum hat.

das Wissen des Problemlösers:
aus Instruktion und Problemsituation, u. schon vorhandenes Wissen
Wissen über eine Menge von Handlungen und Operatoren
neues Wissen kann generiert werden
das Problem selbst
diese Lücke glit es zu schließen

diese drei Punkte gelten als invariant und bei jedem menschen im Problemraum vorhanden
vollständige Problemräume stehen meistens nicht zur Verfügung(Schach) dennoch können Probanden die nähe eines Zustandes zum Zielzustand gut einschätzen, was mit zunehmender übung noch verbessert werden kann
die Bedeutung von gedächtnisleistungen für das Problemlösen
Problemraum erfordert umfangreiche Gedächtnisleistungen
Lücke, Problem: es mangelt an Operatoren oder Wissen, daß nicht im Gedächtnis ist.
es gibt einenen dynamischen Austauschprozeß zwischen LZG, KZG und sensorischer Infoverarbeitungs Ebene, zwischen gerade aufgenommenem und altem Wissen
es gibt Grenzen dieses Austauschprozesses gerade was die Kapazität betrifft (KZG)
elementare Problemlöseprozesse und Strategien der Lösungssuche
wie finden Löser ihren Weg von Anfangs zum Zielzustand.
Handelt es sich um parallele oder serielleVerarbeitung: heutiger Wissenstand. Parallel alle Aufgaben, die keine Aufmerksamkeit erfordern (automatische Abläufe), für alle kognitiven und komplexen Vorgänge wird eine serielle Verarbeitung vermutet
Einsicht und umstrukturieren beim Problemlösen
der Lösungsfindungsprozeß wird als das Umstrukturieren von alten Wissensbeständen durch neu eingesehene Gesichtpunkte verstanden (produktives Denken) im gegensatz zu reproduktivem. Bei dem altes Wissen angewendet wird)

Erkennen der schlechten Gestalt
Umstrukturierung
mit dem Versuch einer besseren Gestalt
Einsicht in die Problemsituation
und Entdeckung der Lösung
Lösungsfindung

Heuristische Strategien beim Lösen einfacher Probleme

Problemlösen verlauft nicht längerfristig planvoll denn ein Bottom-up arbeitender würde bei der Last der zu berücksichtigenden Daten zusammenbrechen, Top-Down arbeitender berücksichtigt zu wenig Daten
es wird zwischen den Verarbeitungen abgewechselt. Aber mit welcher Systematik, die läßt sich nämlich schon früh erkennen und bleibt sie über die Findung stabil ? Sicherlich nicht
Hillclimbing
die ersten Schritte beim Problemlösen, die Bottom up geprägt sind scheinen oft zufällig. Sie sind folge von Ein-Schritt-Verfahren, bei dem der Löser versucht seinen Zustand in einen anderen zu überführen, der dem Zielzustandes am ehesten entspricht (kann auch zu falschem Ziel führen)
Ein-Schritt-Verfahren benötigen mindestens ein Kriterium
(TOTE-Einheit)
Mehr-Schritt-Planungen
das Suchen nach dem Weg durch den Problemraum nennt sich heuristische Strategien: führen nicht unbedingt zum Ziel erleichtern die Suche in der Regel aber (erhebliche Weiten können systematisch durchsucht werden)
GeneralProblemSover:Mittel-Ziel-Analyse
(DUNCKER) fand bei Probanden vier immer wieder auftauchende Heuristiken. Sie sind so geartet, daß sie vom Detailierten Problem Abstand schaffen wollen. Die Detailierten-Problem-Phase wird unterbrochen. Richtige Antworten aus Konflikt,- Situations,- Material- und Zielanalyse führen zur Verkleinerung, Erweiterung des suchraumes zusammen mit der exakten Festlegung der Zielrichtung (Es werden neue Teilziele gebildet)

ermittele den maximalen Unterschied zwischen A und B setze dies als neues Teilziel , eleminiere den Unterschied durch Einsetzen eines Operators, Such Operator usw setze gegebenenfalls neues Teilziel

Informationsverarbeitung bei komplexen Problemen
Bürgermeister einer Stadt
schlecht definiertes Problem mit großer Anforderung an Wissensbestand.
Charakteristika
komplexer Probleme:

große Komplexität durch viele
Variablen
Vernetztheit
der Variablen (Auswirkung der Veränderung einer Variable)
Intransparenz
fast unmöglich das Problem zu durchschauen
Eigendynamik
Variablen können sich auch ohne Eingriff selbst verändern
Polytelie
eine eindeutige Problemstellung besteht nicht, es können unterschiedliche Ziele verfolgt werden

Wissenschaftliche Kontoversen
ob komplexe Probleme geeignet: dagegen
daß komplexe Probleme denen im Alltag vorkommenden ähnlicher seien als Puzzle-Probleme ist nicht belegt
die unüberschaubare Menge an Lösungen machen den eingeschlagenen Lösungsweg zu einem individuellen Ergebnis
keine Möglichkeit zur formalen Systembeschreibung

Fehlerhaftes und unflexibles Denken
siehe Anderson Kap 8 zweite Seite besser
Architektonische Vorstellungen über den kognitiven Apparat
Vorstellung von Klix
Merkmalsfolgen werden vom Problemlöser aufgenommen und Gedächtnisstrukturen zugeordnet. Diese leisten Klassifizierungsaufgaben beim Erkennen neuer Aufgaben
Die Gedächtnisstrukturen sind mit der sprachlichen Ebene verbunden $ \Rightarrow$ Begriffsbildung
es gibt ein Gedächtnisteil, der elementare Operatoren(Transformationen) speichert, sie können auf die Merkmalsfolgen angewandt werden
Treten die Merkmalsfolgen mit den Operatoren in Wechselwirkung $ \Rightarrow$ interne Repräsentation ist entstanden, ein Suchraum kann festgelegt werden
Operatoren werden durch einen Bewertungsprozeß ausgewählt, wird auch durch Streß, Emotionen und Motivation beeinflußt
Transformation als Handlung $ \Rightarrow$ motorische Aktivität
Dörners Phantastereien
es gibt eine zwei Ebenenstruktur: Datenbasis und Informationsauswertebasis ergeben den kognitiven Apparat
Problemlösen findet im Wechselspiel der beiden Ebenen statt. Dabei kommt der Datenbasis die reproduktive Rolle und der IAB die produktive Seite des Denkens
die epistemischen Struktur arbeitet wie Gedächtnis (netzwerk mit Wissensknoten)
heuristische Struktur entählt Programme zur Infoverarbeitung, sie fügt Operatoren der Datenbasis mit neuen Operatoren zu einem neuen heuristische Verfahren zusammen.
Zusammenarbeit
:
es wird eine Verbindung zwischen denen im KZG befindlichen Infos über das Problem und dem LZG hergestellt
daraus entsteht ein internes Abbild der Problemsituation
durch die Verknüpfung von Problemzuständen und verfügbaren Operatoren $ \Rightarrow$ Suchraum
durch neue Verbindungen kann eine Suchraumerweiterung oder eine Fokussierung stattfin

ACT-Theorie von ANDERSON
es gibt nur ein einziges kognitives System beim Menschen.
das System besitzt drei Gedächtnisse:

Arbeitsgedächtnis
als KZG mit beschränkter Kapazität]
dekleratives Langzeitgedächtnis
Wissen, daß etwas ist
prozedurales Langzeitgedächtnis
Wenn...Dann...- Wissen

Ablauf:

Reize aus der Umwelt werden in Symbolfogen transformiert und ab ins Arbeitsg.
Arbeitsg. Kann Infos in dekl. Speichern und abrufen und einen Vergleichsprozeß mit seinen Inhalten und dem proz. Starten. Ist dieser Vergleich positiv $ \Rightarrow$ Ausführung der Aktion $ \Rightarrow$ kann zur Speicherung neuem deklerativem Wissen führen usw.


next up previous contents
Nächste Seite: 6.4 Expertenwissen Aufwärts: 6. Spada - Denken Vorherige Seite: 6.2 Induktives und deduktives   Inhalt
Google

Sebastian Inacker 2004-02-22