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10.2.1 Erklärung für die Beziehung zwischen Emotionskomponenten

Aktivierung durch Emotionsauslösende Reize
die Auffassung, daß körperliche Veränderungen, Ausdruckserscheinungen und Erleben von Emotionen zusammengehören ist weit verbreitet, jedoch allgemein nicht belegt. Die Auffassung geht vorallem auf Cannon zurück
Die Aktivierungstheorie Cannons
hatte sich mit dem vegetativen Nervensystem befaßt. Er nimmt an, daß Teile des VNS als Einheiten aktiviert werden und dann bei den von ihm versorgten Organen zu einheitlichen Veränderungen führt. Zuständig für die Regelung ist der Thalamus. Eine willentliche Steuerung nahm er nur für die muskulären Reaktionen an.
Entladung von Neuronen im Thalamus: die Verbreitung der Erregung ist Reflexähnlich: Cortex: emotionales Erleben, muskuläres System: Ausdruck, vegetatives System: physiologische änderung
moderne Aktivierungstheorie
unterschied zu Cannon: verschiedene Reaktionssysteme reagieren auf Reizintensitäten unterschiedlich. $ \Rightarrow$ es kommt zu unterschiedlichen Reaktionen
Gegenseitige Beeinflussung der Reaktionen
James Lange Theorie
Emotionen sind Folge von körperlichen Veränderungen. Das Individuum nimmt zunächst ein (emotionsauslösendes) Objekt war. Im Gehirn werden daraufhin körperliche Reaktionen ausgelöst, die dann zum erleben einer Emotion führen.
Theorie von Schachter und Singer
sind der Meinung, daß der physiologische Aspekt nur die Intensität der Emotion bestimmt: Je stärker die körperliche Erregung, desto stärker die Emotion. Um welche Emotion es sich handelt, hängt von der Situation ab. Geschenk = Freude, Schlange Angst $ \Rightarrow$ die Emotionsqualität ergibt sich aus physiologischer Erregung und kognitiver Verarbeitung der Situation $ \Rightarrow$ gleiche Erregung unterschiedliche Emotionen. Man kann also jede Emotion durch künstliche körperliche Erregung herleiten
Das Experiment von Sachter und Singer
:
Versuchspersonen wird Adrenalin bzw Plazebo (Kochsalzlösung) im Glauben von Vitaminpräperat injeziert.Zudem wurde der Hälfte der Adrenalininjezierten gesagt, welche Auswirkungen es auf ihr befinden hatte. Jede Gruppe nochmals unterteilt in Euphorie und ärger (Vertrauter des Versuchleiters)
man erwartete, daß die unaufgeklärten Adrenalinen stärkere Emotionen empfinden als die Kochsalzer und auch als die aufgeklärten Adrenaliner, die die Erregung ja auf Vitaminpräperat zurückführen konnten.
nach Aussluß der selbstinformierten Adrenaliner ergab sich das erwartete Ergebnis. Signifikant jedoch nur auf der Verhaltensebene und auch hier nur bei ärger, bei Freude keine sig. Unterschiede
negative Emotionen vorallem Angs kann durch Pharmaka oder Hypnose unbemerkt induziert werden, auch wenn Hinweisreiz für Angst fehlt.
Andere Untersuchungsansätze
:
Reduzierung der körperlichen Erregung durch Beta-Blocker $ \Rightarrow$ Herzfrequenz und Blutdruck senkend. Es zeigten sich jedoch keine Auswirkungen auf das emotionale Befinden, nur bei Angstpatienten, bei denen physiologische Ursachen festzustellen sind
Erregungstransferparadigma
Erregung auf natürliche Art, erst körperliche Anstrengung, dann Ruhephase, dann sollte noch etwas Resterregung übrig sein, die die Probanden nicht in Bezug mit körperlicher Anstrengung von vorher bringen. Tritt nun emotionaler Reiz auf, soll alle Erregung addiert werden, aber auch hier zeigte sich nichts
Querschnittsgelähmten, es konnte aber auch hier nichts gezeigt werden
Emotionales Befinden kann durch Vortäuschung des Herzschlages gehoben oder gesenkt werden. Unklar ist warum
die Facial Feedback Theorie
wie wirkt sich die Mimik auf die Emotion aus.
Erklärung von Laird: man nimmt seinen Gesichtsausdruck wahr und sucht nach Erklärung dafür. Wenn keine Erklärung gefunden wird $ \Rightarrow$ Rückschluß auf emotionalen Zustand $ \Rightarrow$ ich lache also ich fröhlich. Auch hier kognitiver Prozeß. Aber Laird der Auffassung bei Emotionen nur kognitive Verareitung der Wahrnehmung ähnlich
Izard ist der Ansicht, daß die Gesichtmuskulatur physiologische Reize an das Gehirn zurückmeldet $ \Rightarrow$ rein physiologischer Prozeß
Zajonc: durch Kontraktion von Gesichtmuskeln wird die Blutzufur zum Gehirn beeinflußt $ \Rightarrow$ Temperaturanstieg/abfall $ \Rightarrow$ Wirkt sich auf Neurotransmitter aus, die Temperaturabhängig sind.
Befunde zur Facial Feedback Theorie
Mimik beeinflußt in kleinen Teilen das emotionale Befinden.
Gründe für eine mangelnde Korrespondenz der Reaktionen
die Theorien nehmen also fast ausnahmslos an, daß emotionale Reaktionen auf allen Ebenen synchron ablaufen. Davon ist aber empirisch nichts nachzuweisen sogar andersrum.
selektive Beeinflussung des Gesichtsausdruckes
es ist zu beobachten, daß Bowlingspieler oft lächeln, ob nun gut oder schlecht geworfen, ebenso konnte in Laborbedingungen gezeigt werden, daß unter Anwesenheit anderer stärkere mimische Reaktionen auftreten, als wenn Proband alleine ist (explizit oder implizit) $ \Rightarrow$ Mimik ist wichtiges soziales Instrument. Anteilnahme, Vortäuschung
selektive Beeinflussung der Gefühlsmitteilung
wie die Mimik, kann auch die Mitteilung zum eigenen emotionalen Befinden beeinflußt werden. So geben die meisten Menschen nur ungern Scham- und Schuldgefühle zu. Weniger unerdrückt werden Freude, ärger,Ekel,Furcht,Traurigkeit in der Reihenfolge.
selektive Beeinflussung von physiologischen Variablen
schon der Gedanke sich körperlich zu betätigen führt zu physiologischen Veränderungen. Will man bei Angst weglaufen oder sich verstecken und ruhig verhalten, führt das alleine zu unterschiedlichen physiologischen Auswirkungen
Besonderheiten der Reaktionssysteme
die Reaktionssysteme (Herzfrequenz, Blutdruck, Hautleitfähigkeit etc.) können sich unterscheiden in: Intnsitätsfunktion,Reaktionsschwelle (ab hier Reaktion), Hochpunkt, Erholungsphase, Stabilität


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Sebastian Inacker 2004-02-22