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11.1.1 Lewins Feldtheorie

Verhaltensabläufe werden auf das gegenwärtige ,,Feld``, die Bedingungskonstellationen zurückgeführt
Feld umfaßt
innere Umgebung (Person) äußere (Umwelt)
es werden alle verhaltenswirksamen Bedingungen im gegenwärtigen Feld gesucht und in kausalen Zusammenhang gebracht.
Unterschiede zu gänigen Theorien
:
die Analyse des Verhaltens muß von der Gesamtsituation ausgehen (keine kleinen Ausschnitte)
die Determinanten sind psychologisch und nicht physikalisch (z.B. Umwelt psychologischer Weg)
bloße Koppelung von Reiz-Reaktions-Assoziationen werden als nicht ausreichend erachtet. Jedem Verhalten liegen Kräfte zugrunde (dynamischer Ansatz der Theorie)
Gemeinsamkeiten
bloße Klassifikation ist keine Erklärung. Es sind allgemeine Erklärungen zu finden, die als Baukastensystem auch den Einzelfall klären
das Verhalten ist Ergebnis des gegenwärtigen Feldes: Zukünftiges oder Vergangenes hat keinen Einfluß. Allerdings kann Vergangenes oder künftiges vergegenwärtigt oder erinnert werden und so verhaltenswirksam werden (z.B. Lernen)
es ist eine möglichst mathematische Beschreibung zu finden, um eine gemeinsame Sprache zu haben
$ Verhalten = f(P,U)$ : $ P$ = Person, $ U$ = Umwelt $ \Rightarrow$ Person und Umwelt stehen in Wechselwirkung (Lewin aber nicht erkannt)
Personen und Umweltmodell
Das Personenmodell
Reiz-Reaktion reichte nicht aus, es sollte eine Kraft dahinterstehen $ \Rightarrow$ Energetisierung: welche der möglichen Handlungstendenzen setzt sich durch $ \Rightarrow$ mehr Volitionsproblem
Modellvorstellung von wechselnden Spannungen
Person ist unterteilt in viele Bereiche: Jeder Bereich symbolisiert ein Motiv, Intention
die Bereiche liegen unterschiedliche eng beieinander $ \Rightarrow$ je enger, desto ähnlicher
weiterhin sind sie in zentralen oder peripheren Lagen plaziert. Damit meint zentral, es grenzt an mehr andere Bereiche als die peripheren
weiterhin wird unterschieden in innere und äußere Lage: innere mehr Ich-Bezogen, äußere mehr Einflußmöglichkeit auf Grenzzone
Grenzzone: umschließt die Bereiche, enthält die sensorischen Fähigkeiten, um Umwelt auf Menschen einwirken zu lassen und die motorischen Exekutivfunktionen, um Mensch auf Umwelt wirken zu lassen
Gespanntes System
weitere Beschaffenheit: zwischen den einzelnen Bereichen bestehen unterschiedliche Wandfestigkeiten, die entscheiden wie durchlässig die Bereiche sind: die Bereiche sind somit unter unterschiedlichem Druck $ \Rightarrow$ streben nach Spannungsausgleich
entweder es befindet sich an Grenze zu Grenzzone $ \Rightarrow$ Entspannung durch motorische Handlung $ \Rightarrow$ Zeigarnik Effekt für Unterbrochene Handlung
oder es strömt in die Nachbarregionen je nach Wandfestigkeit $ \Rightarrow$ Befriedigung durch Ersatztätigkeit
Die Struktur ist nicht fixiert: sie hängt vom Entwicklungszustand der Person ab $ \Rightarrow$ Quasibedürfnisse: Bereiche bilden sich ständig, je nachdem welches Bedürfnis gerade befriedigt werden soll, Quasibedürfnisse sind nun solche, die sich vorübergehend bilden, um ein Handlungsziel zu erreichen
die Flexibilität des Personenmodells liegt in seiner Struktur: individuelle Unterschiede können fest gemacht werden: Stufen der Persönlichkeitsentwicklung durch unterschiedliche Anzahl an innerpersonalen Bereichen und Ausgrenzung dieser (Normal ; Schwachsinnig)
Unterschied zu Triebtheorie
ist Zielspezifisch, keine allgemeine Antriebsfunktion. Sie aktivieren nicht bloß vorher gelernte Ausführungsbereiche, sondern ist flexibel an die Situation anpaßbar
allerdings wird es nicht der Forderung nach der Berücksichtigung der Gesamtsituation (Umwelt fehlt, wird vorausgesetzt) gerecht
Das Umweltmodell
die Umwelt wird eingeteilt in psychologische Räume. Einzelne Bereiche stehen für mögliche positive oder negative Ereignisse. Will eine Person eine Zielregion erreichen, muß die die anderen Durchlaufen
strukturelle Komponente
kognitive Repräsentation von Mittel-Zweckbezügen
dynamische Komponente
ist das Kräftefeld der Bereiche. Kräfte greifen an der Person an und geben die psychologische Richtung an. Bei annähernd gleichen Kräften kommt es zum Konflikt
es gibt verschiedene Handlungspfade zum Ziel aber Lewin nimmt an, daß es einen ausgezeichneten gibt (Krieg, Umgehung, psychologisch kürzester Weg)
postdiktiv, nicht prädikativ
es setzt die Verhaltensprägenden motivierenden Anreize voraus
Zeitperspektive
kann mit dem Umweltmodell erfaßt werden, bei älteren Personen noch ausdifferenzierter als bei Kindern, ebenso kann man eine Irrealitäts- und Realitätsebene darstellen. (Kinderlüge, Träume, Phantasie)
Bezüge zwischen den beiden Modellen
sie sind schwierig zu verbinden, da eine Grenze der psychologischen Welt festzumachen ist
ihre dynamischen Komponenten entsprechen sich nicht
Kräftefelder und Druckzustände
Nachbarschaftsbeziehung in beiden Modellen anders
Ähnlichkeiten und Mittel-Zweckbezüge
Entsprechung
im Bedürfniszustand der Person und Valenz eines Handlungsbereiches
Bei Vorliegen einer Valenz muß immer auch ein Bedürfnis vorhanden sein; es kann aber ein Bedürfnis bestehen, zu dem es in der Umwelt noch keine Befriedigungsmöglichkeit gibt.
Er schreibt allerdings manchen Valenzen eine Bedürfniserregende Eigenschaft zu (manche speisen wecken Hunger) G Fremdkörper in Psychologie: er gehört zur nicht-psychologischen Welt
Valenz(G) = $ F(Bed\uml {u}rfnisspannung, G)$
Valenz ist die entscheidende Kraft, die eine Person in einen Zielbereich drängt
Motivierungsstärke
[hier fehlt ein Bild !]
Hauptschwäche der Feldtheorie
sowohl das Personen - wie auch das Umweltmodell sind nachträglich erklärend und wenig geeignet Voranalysen zu treffen


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Sebastian Inacker 2004-02-22