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  Inhalt
- Deduktives Denken
-
- wahre Prämissen ermöglichen die Ableitung wahrer Schlüsse
- deduktives Denken dient der Wissenserweiterung durch Schlußfolgerung von bestehendem Wissen
- Denken in Implikationen (konditionales oder bedingtes Schließen)
- .
- Konditionalsatz
- zwei Aussagen sind durch eine
Implikation miteinander verbunden: Wenn P
Q (Hauptprämisse) gegeben P (Nebenprämisse)
- Modus Ponens
- gegeben P Folgerung Q ist gültig
- Negation des Vorder(Hinter)gliedes:
- eindeutige Folgerung nicht möglich;
- Modus Tollens
- gegeben nicht Q Folgerung nicht P gültig
- Probleme des Menschen beim konditionalen Schließen
-
- Wenn Probanden die Gültigkeit bestimmter Schlüsse zu beurteilen haben:
- der Modus Ponens wird so gut wie immer als richtig erkannt
- der Modus Tollens hingegen von 66 - 75% als falsch eingestuft
- die beiden anderen Schlußschemata ebenfalls von nahezu 60% nicht richtig
- bei der Bestätigung des Vorder oder Hintergliedes wird angenommen, daß die Probanden den Konditionalsatz als äquivalenrelation sehen (genau dann wenn) und daß der Mensch im Alltag Hypothesen bildet, aufgrund derer es durchaus Sinn macht diese Schlüsse als gültig zu sehen.
- Beim Modus Tollens wid argumentiert, daß es sich um negierte Aussagen handele, wir im Allgemeinen aber nicht darauf geschult sind mit Negationen umzugehen. Auch erschwere das rückwärtsgerichtete Schließen (vom Hinter auf das Vorderglied) die Beurteilung der Gültigkeit des Schlusses
- Wenn Probanden selbst bedingte Schlüsse ziehen müssen
- Wasonsche Kartenaufgabe
- auch hier zeigte sich, daß Probanden keine Schwierigkeiten hatten, den Modus Ponens zu entdecken, beim Modus Tollens hingegen fast alle versagen.
- Schwierigkeit dieser Aufgabe
- die Probanden müssen selber aktiv logischer Schlußfolgerungen entwickeln und anwenden. Hier müssen alle Karten umgedreht werden, die eine mögliche Regelverletzung darstellen. Menschen sind es sonst aber gewohnt nach Bestätigungen der Regeln zu schauen.
- Die Ergebnisse verbessern sich
- wenn die Repräsentation erleichtert wird (Manchester, Leeds, Car, train ``Every time I go to Manchester I travel by car,,)
- Wie löst der Mensch Konditionalsätze, die auch Konjunktion und Disjunktion enthalten
- Die Rekonstruktion geschieht mit Hilfe von ANDS (Lisp-Programm) Annahmen:
- der Mensch verfügt über bestimmte Inferenzregeln, die zur Prüfung dienen
- Fehler sind auf einen nichtvollständigen Regelsatz zurückzuführen
- Vorwärts und Rückwärtsschließen errgänzen einander
- es wird im Sinne einer Heuristik gelöst
- das Modell realisiert die Inferenzregeln als Wenn Dann Regeln. Am Beginn der Prüfung stehen im Datenspeicher die Prämissen und die Folgerung und im Produktionsspeicher die Inferenzregeln. Weitere Fakten Scheißegal
- Denken mit Quantoren
- kategorischer Syllogismus gebildet mit Quantoren
- alle, einige, kein, einige ... nicht (universell, partikulär bejahend, verneinend)
- Venn-Diagramme
- zur Veranschaulichung
- eine fehlerhafte Aussage hängt stark mit der mentalen Repräsentation der Syllogismen ab
- hohe Anzahl von Fehlurteilen hängt mit der Menge zusammen, die man berücksichtigen muß
aufgrund von Auslastung und Verwechslung viele Fehler auch bei korrekten. Auch fehlerhafte Prüfprozeduren führen dazu, nicht alle Möglichkeiten in betracht zu ziehen
- Paradigmen
- :
- prüfen, ob ein vollständiger kategorialer Syllogismus schlüssig ist
- prufen, ob eine von mehreren Konklusionen aus zwei Prämissen folgt
- Konklusion aus zwei Prämissen ableiten bzw. kein gültigen Schluß finden
- Menschen beurteilen Fehlschlüsse oft als gültig
- schlüssige Syllogismen werden oft nicht als solche erkannt
- universelle Quantoren ergeben weniger Fehler
- Hintergrundwissen über die Prämissen senkt die Fehlerquote
- Atmosphärenhypothese
- Erklärt wie Probanden Schlüsse ziehen (siehe Anderson Kap10)
- Atmhypo gut in 2/3 der Fälle aber es gibt systematische Abweichungen von Beobachtungen
- schlüssige Syllogismen werden öfter als richtig eingestuft als falsche (Hypo meint beide seien gleich)
- die Reihenfolge der Prämissen spielt eine Rolle (Nennung der Objekte)
- Konversionshypothese
- geht davon aus, daß Subjekt und
Prädikat in Prämissen als vertauschbar angenommen wird. Auch hier
kommt es zu systematischen Fehlern
- induktives Denken
- :
- Aus Einzelerfahrungen allgemeine Schlüsse ziehen. Den Probanden ist meistens nicht bewußt, daß es sich um rein hypothetische Schlüsse handelt.
- induktive Schlüsse sind nur mehr oder weniger wahrscheinlich (im Gegensatz zu deduktiven)
- es beinhaltet Bildung, Prüfung gegebenenfalls Revidierung (neue Infos) von Hypothesen
- der Vorgang ist konstruktiv und aktiv; es wird aktiv über das vorliegende Wissen hinausgegangen, um neue Hypothesen zu bilden
Untersuchungen zum induktiven Denken:
- die klassische Konzeptbildungsforschung nach Bruner
- Vpn haben die Aufgabe, Objekte, die bestimmten Klassen zugeordnet sind anhand von Regeln und Merkmalen induktiv zu erschließen und sie den Klassen zuzuordnen
- Konjunktives Konzept
- immer zwei oder mehr Merkmale müssen in einer bestimmen Ausprägung gegeben sein, damit das Objekt zum Konzept gezählt wird (Weiß und 3 Umrandungen)
- disjunktives Konzept
- verknüpft mit oder (Kreuz oder Kreis)
- Merkmalsidentifikation
- dem Proband wird gesagt, ob es sich um konjunktives oder dijunktives Regelwerk handelt
muß nur noch die Merkmale erschließen
- Regellernen
- Regeltyp ist zu erkennen
- Konzeptlernen
- beides muß herausgefunden werden
- Rezeptionsparadigma
- immer ein Beispiel nach dem anderen. Immer muß Vp sagen, ob er glaubt, daß das Beispiel zum Konzept gehört. Rückmeldung: Beispiel positiv, negativ
- Selektionsparadigma
- hier kann sich die Vp die Beispiele immer selber aussuchen (nicht nur Informationsverarbeitungsprozesse sondern auch Infosuchstrategien
- Generalisierungsstrategie
- zur Merkmalsidentifikation: nimm alle Merkmale des ersten positiven Beispiels: beim nächsten unterscheide:
- positives Beispiel wurde als solches erkannt: behalte alle Merkmale bei
- positives Beispiel wird nicht erkannt
nimm gemeinsame Merkmale beider
- negatives Beispiel wird erkannt
behalte bisherige Hypothese bei
- negatives Beispiel als positiv
kann bei korrekter Anwendung nicht sein
- Probleme
- diese Strategie versagt bei disunktiven Konzepten und bei, Veränderung des Konzeptes über die Zeit und falsche Rückmeldungen
- sukzessive Hypothesenprüfung
- Art Heuristik. Vom ersten positiven Beispiel werden willkürlich einige Merkmale herausgegriffen. Immer wenn die bisherige Hypothese sich als falsch erweist wird sie durch eine neue ersetzt. Die neue Hypothes beücksichtigt aber auch Konzepte, die bereits verworfen wurden
- konservative Generalisierungsstrategie
- Ausgang ist das erste positive Teil
es wird immer nur ein Merkmal variiert
- gewagte Generalisierungsstrategie
- mehrere Merkmale werden variiert.
- Mathematisch-numerische Modelle und Computersimulationsmodelle
- mathematische Modelle basieren auf theoretisch elaborierten stochastischen Prozessen
- Scheitern
- liefern nur Erkenntnisse, die schwer zu verallgemeinern sind. Es wird nicht gesagt wie eine Hypothese zustande kommt
- Computermodelle:Langley
-
- Diskriminationsstrategie
- im Gegensatz zu Generalisierungsstr. Wird hier von einem sehr allgemeinen Konzept ausgegangen, die Merkmale werden so weit wie möglich gefaßt: beim ersten positiven wird angenommen (alles beliebig) und dann immer nur, was sich davon unterscheidet. (in Abbildung 9 klappt das nicht so gut )
- Um Hypothesen, die sich in mehr als einem Merkmal unterscheiden generieren zu können entwickelte man das auf ein Produktionssystem beruhende Programm PRISM: dabei handelt es sich um ein sich selbst modifizierendes Produktionssystem: Neue Regeln werden generiert, die Stärke der Regel in Abhängigkeit vom Erfolg ihrer Anwendung verändert
wenn mehrere Merkmalsunterschiede zwischen zwei Hypothesen
viele neue werden generiert und die alte nicht gelöscht. Je erfolgreicher eine Hypothese ist, desto höher wird ihr Stärkeparameter und das ist dann die Hypothese. Es gelangt immer zur Hypothese auch bei falschen Aussagen und Hypothesenverwerfungen. Auch wird ein gewisser Grad an Allgemeinheit und übertragbarkeit erreicht.
- kritisch] der hohe Gedächtnisaufwand, viele Hypothesen sind zu
prüfen. Auch wird der Bedeutungszuweisung aufgrund von Wissen nicht
Rechnung getragen.
- BACON-Programmsystem
- kommt zu allgemeinen Naturgesetzen mit
Hilfe induktiven Denkens
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Sebastian Inacker
2004-02-22